Die idiopathische Zystitis bei Katzen

Idiopathische Zystitis

Was ist eine idiopathische Zystitis?

Die idiopathische Zystitis ist eine wiederkehrende Blasenentzündung ohne erkennbare Ursache. Gründe für eine Zystitis können u.a. Harnsteine, Kristalle, bakterielle Infektionen, Tumoren oder anatomische Abnormitäten sein. Erst wenn solche Veränderungen ausgeschlossen wurden kann die Diagnose FIC (Feline Idiopathische Cystitis) gestellt werden. Hierbei handelt es sich um eine multifaktorielle, also eine durch viele Faktoren bedingte Erkrankung, bei der Stress in den meisten Fällen die Hauptursache ist.

Welche Symptome treten auf?

• Häufiger Toilettengang mit nur kleinen Urinmengen oder gar keinem Urinabsatz
• Blut im Urin (Hämaturie)
• Schmerzhaftes Harnlassen (Dysurie), oft begleitet von Jammern oder Unsauberkeit
• Unruhe, Unwohlsein
• Verhaltensveränderungen, die auch die soziale Interaktion stören können
• Verminderter Appetit
• Erbrechen, Durchfall

Ursachen und Auslöser

Da Katzen sehr Stressanfällig sind, können bereits kleine Veränderungen im Umfeld der Katze, die nicht immer vom Besitzer als bedeutend eingeschätzt werden, eine Blasenentzündung auslösen. Dazu gehören:
• Veränderungen in der Wohnung (z. B. ein umgestelltes oder neues Möbelstück, neue Dekoration, neue Kleidung der Besitzer oder neues Waschpulver)
• Spannungen im Mehrkatzenhaushalt, z. B. durch Neuzugänge, Revierstreitigkeiten und Krankheiten
• Veränderungen im Alltag der Besitzer (Urlaub, Familienzuwachs, Umzug)
• Lärm (Bauarbeiter, Gewitter oder Silvester, ungewohnte Gerüche oder Besuch)

Therapie und Vorbeugung

1. Stressreduktion mit Pheromonen
• Feliway-Stecker: Ein Pheromon-Zerstäuber für die Steckdose kann beruhigend auf Katzen wirken.
• Feliway-Schleck- Leckerlis: Spezielle Leckerlis mit beruhigenden Inhaltsstoffen helfen, Stress zu reduzieren.
• Futter mit Stressreduzierende Komponenten und zur Unterstützung der Harnwege

2. Beschäftigung und Auslastung
• Futterbeschäftigung: Nassfutter kann über Fummelbretter oder interaktive Futterspiele angeboten werden, um die Katze geistig und körperlich zu fordern.
• Clickertraining: Fördert die Bindung zwischen Mensch und Katze und bietet mentale Auslastung.

3. Rückzugsmöglichkeiten und erhöhte Plätze
• Katzen benötigen sichere Rückzugsorte, z. B. Höhlen, die nicht einsehbar sind,
aber einen guten Überblick bieten.
• Wandregale oder erhöhte Liegeflächen ermöglichen es der Katze, sich sicher zu fühlen.
• Beobachtungsplätze: Eine Fensterbank mit Aussicht hilft der Katze, ihre Umgebung zu beobachten

Behandlung

Die Behandlung besteht vor allem in der Stressreduktion und Optimierung der Haltungsbedingungen:

1. Optimierung der Trinkgewohnheiten
• Verschiedene Napfmaterialien (Keramik, Glas, Plastik) ausprobieren – kein Metall, da Katzen sich darin spiegeln können.
• Spielanreize wie ein Tischtennisball im Wassernapf oder ein Trinkbrunnen fördern die Wasseraufnahme.
• Manche Katzen bevorzugen tropfendes Wasser, andere abgestandenes – daher mehrere Wasserstellen anbieten.
• Der Wassernapf sollte nicht neben dem Futternapf positioniert werden. Keine Doppelnäpfe wie für den Hund!

2. Katzenklo-Management
• Anzahl: Mindestens eine Toilette mehr als Katzen im Haushalt („1+1 Regel“)
• Größe: So groß, dass die Katze sich bequem drehen und scharren kann.
• Ohne Deckel, da viele Katzen geschlossene Toiletten nicht mögen.
• Streutiefe: Mindestens 10 cm, um den natürlichen Buddeltrieb zu ermöglichen.
• Reinigung: Mindestens einmal täglich, staubarmes und gut klumpendes Streu verwenden.

3. Fütterung im Mehrkatzenhaushalt
• kleine Futtermengen auf 12-20 mal am Tag verteilt, nach dem Aufstehen, vor dem Gehen, beim Heimkommen und dann alle 2-3 Std bis zum Bett gehen.
• Futterplätze so gestalten, dass sich Katzen nicht direkt anschauen müssen (z. B. Popo an Popo oder getrennte Räume).
• Jede Katze sollte stressfrei fressen können, um Futterneid zu vermeiden.

4. Medikamentöse Behandlung
• es gibt unterschiedliche Medikamente die beruhigend wirken, diese besprechen wir fallabhängig.

Durch eine katzengerechte Umgebung und Stressminimierung lassen sich viele Fälle der idiopathischen Zystitis gut behandeln oder zumindest die Häufigkeit der Schübe verringern. Dies erfordert ein lebenslanges Management. Und Sie als Tierbesitzer können entscheidend zur Lebensqualität Ihrer Katze beitragen.
Wichtig: ändern Sie nicht alles auf einmal sondern Stück für Stück, sonst löst Veränderung, ist sie auch noch so positiv, zusätzlichen Stress aus.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

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